Super Kickers Offenbach                

 

 

 

 

 

 

 

Meine längste Auswärtsfahrt:

 

Sicher werden sich einige über die Überschrift wundern, aber hier die Erklärung. Die Cottbus-Fahrt begann für mich am Haching-Tag morgens um 9:00 Uhr! Jawohl, ich hatte mein erstes Auswärtsspiel verschlafen!!! Ab diesem Zeitpunkt konnte ich mir einiges in der Community und auch beim Spiel gegen die Halbfranzosen anhören.

Also wurden zur Cottbus-Tour zwei Wecker, das Handy, das Festnetztelefon sowie der Palm (mit insg. drei verschiedenen Alarmen) aktiviert. Ergebnis: 4:00 Uhr wach, geduscht, noch kurz Herbys Bedenken ob meiner pünktlichen Anwesenheit in der Community gelesen, Kickers-Klamotten übergestreift und ab ging’s Richtung Buswendeschleife.

Dort angekommen, wurde meiner Pünktlichkeit Respekt gezollt. Nach und nach traf die Goude-Besatzung ein, dazu noch ein paar Neue, die das Angebot der 15€-Fahrt nutzten. Dann kamen die zwei Kimmel-Busse der Gouden und der Stammplatz wurde eingenommen. Es ging auf sechs Uhr zu und der Bus war eigentlich abfahrbereit. Eigentlich? Eigentlich ja, aber ein Stammfahrer fehlte. Klammheimliche Freude machte sich in mir breit... Es wurde 6:05, 6:10, und endlich um 6:15 Uhr kam Herbys Peugeot in die Buswendeschleife gerollt. Auch nicht gerade pünktlich. Die Revanche war ihm sicher. Erster Höhepunkt des Tages.

6:23 Uhr setzte sich unser Bus in Bewegung Richtung Niederlausitz. Katschi fing sofort im Akkord an, die Weckle zu belegen, diesmal sogar für zwei Busse. Hierfür gehört ihr ein sehr großer Dank. Auf der Autobahn angekommen, begrüßte uns Hans in gewohnt routinierter Art an Bord. Dabei kündigte er auch Herbys Busradio an, daß demnächst auf Sendung gehen sollte. Also noch ein wenig dösen, bis zum Radio. Dies fing bei aufkommender Helligkeit pünktlich und in souveräner Weise, wie wir es von Herby kennen an. Ich war gespannt, was unser DJ diesmal so alles für uns parat hat, neues von HJB, Spielerinterviews, oder, oder, oder... Aber es kam ganz anders: Auf einmal erschallte eine Hymne auf Energie. Ratlosigkeit machte sich in den benachbarten Sitzreihen und bei mir breit. Als Herby im HR-Interview noch erzählte, daß er vor den Heimspielen mit Freunden mal ein Bier oder auch ne Cola trinken würde, machte ich mir dann doch Sorgen um meinen Freund.

Eine Stärkung war also angesagt: Katschis weltbeste Goude-Fleischküchle. Derweil wurde immer noch diskutiert, ob Herby im hochgereiften Alter plötzlich auf Drogen sei...

So ging die Fahrt weiter, und dann gab es gleich noch ein einmaliges Erlebnis: Ich fahre mit unserem Bus und bekomme Geld dafür (ein Dank gebührt an dieser Stelle dem Verein und der Mannschaft).

In guter Stimmung bei nasskaltem Wetter fuhren wir bis Eisenach. Dort war die erste kurze Rast angesagt und zwei alte Bekannte stiegen zu. Andrea, die ehemalige Kickers-Wirtin und ihr Mann Klaus hat es in diese Gegend verschlagen, und auch sie wollten es sich nicht nehmen lassen, unsere Kickers in Cottbus zu unterstützen. Nach kurzer Begrüßung ging’s dann bald Richtung Sachsen.

Doch es dauerte nicht lange und Hans verkündete einen weiteren Höhepunkt dieser Fahrt. Zwei Busfahrer hatten die EINHUNDERTSTE Auswärtsfahrt mit den Gouden. Nach Lutz, der dies schon im vergangenen Jahr feiern durfte, waren dies heute Brigitte von der Traktorenfront (sind schon ein reiselustiges Volk, die Traktoren) und der Hansi aus Alzenau. Beide erhielten zur Erinnerung eine wunderschöne Fahne geschenkt und hatten für heute eine Freifahrt. Gebührender Applaus der ganzen Busbesatzung vervollkommnte die Ehrung.

Zwischenzeitlich waren wir in Dresden angelangt, leider auf einem total abseits gelegenen Bushof, na ja. Schnell zu Hause angerufen und Petra war erstaunt, wie gut wir vorankommen...

Fast hätte ich es vergessen, noch eine Novität: Der Fahrer ließ beide Fernseher des Busses laufen. Programm: Sein Verkehrs-Navi.

Dies spielte gleich nach der Abfahrt in  Dresden die Hauptrolle: Auf dem Bildschirm konnten wir live verfolgen, wie unser Fahrer zielsicher in eine Autobahnvollsperrung fuhr. Da schimpfe noch einmal jemand auf unseren Stammchauffeur, der diesmal wegen einer Familienfeier leider passen musste. Gute 50 Minuten gingen ins Land, bevor die Weiterfahrt angetreten werden konnte. Allerplätzen machte sich Erleichterung breit. Diese währte aber keine 10 Km und schon wieder stand der Offenbacher Buskonvoi. Ein Auto hatte Feuer gefangen und wurde durch mehrere Feuerwehrfahrzeuge gelöscht. Kommentar Herby: „Durch meine Verspätung habe ich Euch das Leben gerettet“. Und jetzt ging’s ans Zittern: Schaffen wir noch den Anpfiff, erste Halbzeit, oder erst Part zwei, oder schlimmstenfalls fast 1200 Km umsonst? Wolfgang wollte um ein Bier wetten: „Wir schaffet des net!“ Habe es leider ausgeschlagen, denn für mich hat es dann doch schlussendlich bis zum Anpfiff gereicht (hatte die Karte im Fanshop gekauft).

Noch schnell ein Fischbrötchen und einen leckeren warmen Glühwein erstanden und der Siegeszug unserer Kickers konnte beginnen.

Über das Spiel ist in der Presse und in den diversen Foren schon viel geschrieben worden, deshalb nur soviel: Endlich standen mal wieder die Kickers auf dem Platz, wie wir alle sie uns wünschen! Erstaunt war ich über Christian Pospischil in der Startformation und dachte mir, das wird ja was geben... Aber weit gefehlt, der Junge lieferte sein weitaus bestes Spiel für den OFC ab. Hat mir sehr gut gefallen. Besonders gefreut habe ich mich für Regis Dorn. Der ackerte und rackerte während der ganzen bisherigen Spiele, auch viele von Türkers Treffern gingen auf seine Vorarbeit, nur vor dem Tor wollte es einfach nicht. Im Internetz wurde sogar eine Pause verlangt. Jetzt hat er es allen gezeigt! Über Ole brauche ich ja kaum was schreiben: Er hat den Cottbuser Sturm einfach weggebudzt.

Ein Wermutstropfen darf jedoch nicht verschwiegen werden. Über manche sogenannten OFC-Fans kann man sich einfach nur schämen. Gesänge wie: „Wir sind Deutsche und Ihr nicht“ oder „Cottbus ist die Hauptstadt von Polen“ sind unverschämt, beleidigend und unseres OFC nicht würdig! Falls ein Cottbuser dieses Berichtle liest, möchte ich mich für diese A... entschuldigen. Die Goude und der OFC sind weltoffen und tolerant. Das musste ich einfach mal loswerden.

Doch jetzt wieder erfreulicher weiter: Nach dem Spiel wurde ausgelassen gefeiert, schaut Euch dazu einfach Herbys Photos an.

Gegen 17:23 Uhr startete ein sehr gut gelaunter Bus nach Offenbach. Ich genehmigte mir den Siegesäppler, oder doch schon den zweiten(?) und unter Blaulicht ging es Richtung Autobahn. Manuela spendierte für unsere Busreihen ein Getränk und gemeinsam stießen wir auf den Auswärtssieg an.

Nicht viel später verkündete Hans das Ergebnis aus der Tippkasse. Fast jeder, hatte ich das Gefühl, hatte gewonnen, außer mir. Ich muß einfach mal mein stures 1:3 ablegen, wo ich ja selbst auf der Fanabteilungsseite 1:2 getippt habe. Sind vielleicht erste Anzeichen von Altersstarrsinn bei mir.

Sonst gibt es außer einer zufriedenen Kickersgemeinde wenig von der Rückfahrt zu berichten. Der Fahrer probierte mal wieder einen Bushof (Restaurant geschlossen), dann doch eine normale Raststätte angefahren. In Eisenach hieß es dann von Andrea und Klaus Abschiednehmen und ruhig und ohne Staus waren wir wieder gegen 1:00 Uhr an der Buswendeschleife angekommen. Der Mannschaftsbus war wieder schneller als wir, und so ergab sich nach der Ankunft noch die hupende und winkende Abfahrt der Spieler.

Zufrieden mit mir und der Welt bin ich dann nach 19 Stunden mit Euch nach Hause gefahren.